5. Highlight

"3.HERREN-ON-TOUR" SEGELTÖRN 2000 -IJSSELMEER / NIEDERLANDE
08.-10.Sept. 2000




!!! Bilderserie !!!

Am Freitag, den 08.09.00 ging es bei regengrauem Niesel-Wetter (es regnete Bindfäden) wie immer beim Startpunkt "Trödel", unserer Vereinskneipe, in unser Segelabenteuer.
Zur Überraschung vieler von uns hatten sich Frank, Christian und Markus extra Sweat-Shirts mit allen letzten "Tourdaten" unserer Reisen seit 1997 anfertigen lassen. So sollte allen sichtbar klar werden,
daß die 3.Herren nicht nur sportlich aktiv und erfolgreich ist, sondern auch gesellig und unterneh-
mungslustig
das Jahr gestaltet!

Die Versorgung mit "überlebenswichtigen" Nahrungsmitteln in "fester" und "flüssiger" Form war ausreichend gesichert, was sich in einem großen Anhänger, den "Töffi "mit seinem "altehrwürdigen" Audi ziehen mußte, deutlich sichtbar zeigte.

Erster Stopp war an der Grenze bei "Nieuweschans ". - Grund: Sich ausreichend finanzielle Mittel in Landeswährung zu beschaffen und kollektives "Erleichtern" eines Organs, das während der relativ kurzen Fahrtstrecke durch Gerstensaft-Genuß doch schon recht arg strapaziert wurde.
Diese "flüssigen Ausscheidungen-Stopps" sollten sich während der Hinfahrt noch öfter und manchmal auch sehr "überraschend" (kurzfristiges Blinken und ab auf den nächstmöglichen Parkplatz) wiederholen.

Auch mancher Kreisverkehr entpuppte sich als "lebensgefährliche" Herausforderung, um nicht die richtige Ausfahrt und den Anschluß an die anderen zu verlieren.
Trotz dieser kleinen aber wichtigen Zwischenstopps kamen wir auch dank unseres Reise-Organisators Wilfried ("Willi" ), der die Fahrt per Computer für alle 4 Fahrzeuge ausgearbeitet hatte, gegen 18.00 Uhr im Zielhafen "Enkhuizen "an.

Nach einem üppigen Mal im besten (?) Restaurant am Platze direkt am Hafen (Gut aber teuer!) war ab 20.00 Uhr die offizielle Schiffsübernahme. Die Kabinen auf dem Schiff mit dem Namen "Hoop geleid ons" wurden bezogen und die Klamotten und Nahrungsmittel verstaut.

Danach kam der wichtige und damit der gemütliche Teil des Abends: Verringerung des eigenen flüssigen Nahrungsmittel-Bestandes direkt an Bord und gleichzeitiges Genießen der Hafen-Athmosphäre (wir waren nicht die einzigen, die ein Schiff gechartert hatten) oben an Deck.



Schnuppern des Bierdunstes und der Hafen-Athmosphäre
"Schnuppern des Bierdunstes und der Hafen-Athmosphäre"

Als wir genug Seeluft und den Bierdunst unserer eigenen Vorräte geschnuppert hatten, beschlossen wir die hiesigen Kneipen zu "überfallen".
Dies gelang uns in gewohnter Souveränität und nach mehreren Bierrunden schafften wir es, uns bei den Einheimischen einzuschmeicheln, indem wir in einer gemütlichen Lokalität den bekannten Song "Orange booven" mit voller "Inbrunst" intonierten!

Nachdem ein so lautstarker "völkerverständigender" Eindruck hinterlassen wurde, verließen wir bierseeligen Schrittes den Ort der Trinksünde und "enterten" den Kahn, der für die nächsten zwei noch verbleibenden Tage und Nächte unsere Heimstatt sein sollte.

In der Hoffnung auf schöneres Wetter ging ein Teil von uns in die Kojen und die anderen spielten, um müde zu werden, das, was das wichtigste und häufigste Spiel auf unserem Segeltörn werden sollte:

»SKAT« !!!

Am darauffolgenden Morgen wurde, nachdem fest stand, wer den Tischdienst übernimmt, ausgiebig gefrühstückt.

Smutje alias Rolf Pudlo
"Smutje alias Rolf Pudlo"

Frisch gestärkt konnten wir uns dann ab ca. 10.00 Uhr daran machen, unser Schiff segelklar zu bekommen. Nun zeigte sich, warum eine gute Stärkung am frühen Morgen so entscheidend war: Eigene Handarbeit war angesagt und das nicht zu knapp.

Bei dem Stichwort "Hand'-Arbeit " sonderte Stephan, unser Gast-Seemann aus der 2. Herren den spontanen aber eigentlich völlig überflüssigen Spruch ab:


"Ich bin eigentlich mehr der Kapitäns-Typ " !

Der "wahre" Käpt'n zeigte uns dann noch vor dem Auslaufen die richtige Handhabung eine der "wichtigsten" Einrichtungen an Bord:

Die "Entsorgung allen Irdischen" sprich des WC's mit Pumpfunktion mittels Handbetrieb! Wie gut, das die eindringliche mündliche Unterweisung nochmals in schriftlicher und bildlicher Form (Augenhöhe!) in der entsprechenden Örtlichkeit wiederzufinden war.

Der Thron des Leidens ?

Seinem Bootsmann, kein Typ "Hektiker", war es vorbehalten, uns in der Kunst des Segel - Setzens zu unterweisen und schnell merkten wir, daß Anpacken und Teamwork nicht nur beim Handball-Spielen wichtig sind!


Teamwork-Unterricht !
"Teamwork-Unterricht"

Vielleicht war ja auch der schöne Nebeneffekt des Segeltörns, diese Tugenden wieder für alle aufzufrischen und mit in die neue Saison zu nehmen!

Im ganzen Hafen war nun emsige Betriebssarnkeit auf den anderen Booten festzustellen und nach und nach schipperten die schön anzusehenden Boote zusammen mit unserem langsam auf das offene ljsselmeer hinaus. Für Segelfans wirklich ein herrlicher Anblick. Schnell verteilten sich die "Pötte" in alle Himmelsrichtungen - jeder mit seinem eigenen Kurs. Nur die großen Segel waren manchmal noch am dunstigen Horizont erkennbar.

Hafenromantik

Das Wetter spielte in sofern mit, daß der Dauerregen vom Vortag sich in "Luft" aufgelöst hatte und der Himmel sich sehr freundlich zeigte. Doch wir sollten schnell merken, daß ein heiterer Himmel noch kein reines Segelvergnügen verspricht!

Wind und Wellen, hohe See? - Nichts dergleichen! Dafür nur "gluckernd" dahinplätschernde Wellen und eine Brise, die keinem "Haarscheitel" etwas zu Leide tat! Seefachmännisch betrachtet waren es laut unserem Skipper max. ca. 1 - 2 Knoten, die wir in Richtung Nordost zum anderen ljsselmeer-Ufer (unserem Tagesziel) zurücklegten. Für Eilige und Ungeduldige, die keinen Platz für Muße in ihrer Freizeit lassen, wahrlich nicht das Richtige.

So gab man sich aus Mangel an Segelaktivitäten auf Grund geringer Luftgeschwindigkeit sprich Wind den üblichen "Tätigkeiten" ausgiebig hin: Biertrinken, Skat spielen und Faulenzen an Deck in der frischen September-Luft. Manchmal konnte man sich des Eindruckes nicht erwehren, als wenn eine ganze Kolonie "Walrosse" auf einer Sandbank herumliegt.


Walrosskolonie
"!!! Wahlrosskolonie !!!"

Unser ursprünglich zu Beginn unseres Törns ausgeguckter Hafen war auf Grund unserer "überhöhten" Geschwindigkeit nicht mehr zu erreichen.

So segelten wir "zügig" aber ohne seemännische Krankheiten, die sich sonst eher in der Körpermitte lokalisieren lassen, Richtung "Alternativ"-Zielhafen mit Namen "Hindeloopen ".Kurz vorher schalteten wir noch Motorunterstützung dazu, um noch im "Hellen" einzulaufen. Dort wurden wir, während wir am Pier festmachten, schon lautstark von einer sangesfreudigen und feiernden Besatzung eines anderen Seglers begrüßt.


Unsere Grill-Profis

Während wir sogleich auf der Kaimauer unser mobiles Grill-Equipement aufbauten und uns und unserem Skipper nebst Bootsmann mit Bratwurst, Nudel-, Kartoffelsalat plus Bier reichlich versorgten,


kamen nach und nach noch andere Schiffe in den kleinen Hafen hereingetuckert.

Eines machte direkt neben uns fest und die fast nur "weibliche" Crew "älteren" Semesters sollte während des gesamten Abends bzw. der frühen Nacht noch für "interessante" musikalische Unterhaltung sorgen. Dies hörte sich dann so an, als wenn ein Pädagogen-Ausflug nochmal die Lagerfeuer-Ausflugs-Stimmung ihrer Studentenzeit heraufbeschwören wollte. (Joan Baez läßt grüßen !) Auch wir, die wir schon gut gesättigt alle in gemütlicher Runde an Deck hinten beim Steuerrad zusammensaßen und uns dem Alkohole hingaben, fühlten uns angesichts der weiblichen Sangeskunst dazu genötigt, bei einigen "Oldies" den männlichen Klangkörper hinzuzufügen, was bei den Damen, die neben dem Singen auch dem Weine sehr zugetan waren, nicht unbedingt auf ungeteilte Freude stieß! (Die Textsicherheit unsererseits war nicht bei allen gegeben).

Um diesem mißlichen Umstand entgegenzuwirken, hatte "Holli ", unser langjähriger Keeper, noch eine "flüssige" Überraschung bereit: Er, der eigentlich nicht dafür bekannt ist, dem hochhprozentigen zuzusprechen, "zauberte" widererwarten eine schöne Flasche "Hennessy" hervor, um diesen "feuchten" Abend (Es war Vollmond, der Himmel klar und dazu noch windstill - wen wunderte das noch?) trinktechnisch zu krönen.

Das muß wohl einige von uns dazu veranlaßt haben, den spät gewordenen Abend ( es war weit nach Mitternacht ) dann doch lieber weiter in ihrer Koje zu verbringen. Andere - eigentlich nur einer:
"PB " - Eddy   unser anderer Keeper, schien es sich anders überlegt zu haben und verweilte doch länger an der frischen Hafenluft - allerdings mehr schlummernderweise.

Wann auch er sich in seiner Koje dem Schlafe hingegeben hat, war nicht mehr exakt zu ergründen gewesen.

Wie erst am anderen Morgen klar wurde, wollte fast unbemerkt doch noch ein unternehmungs-
lustiges Paar ( Uns "Pauschal" -Udo u. "Fisch" -Christian ) - Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel - den langen Abend noch etwas ausdehnen und machte sich auf, den Ort zu erkunden, um uns eventuell etwas "Schönes" mitzubringen? Doch außer persönlichem Spaß ("Party-Time") mit Bacardi-Cola und Paar-Tanz (natürlich nur die beiden als "Links-Außen" und "Kreisläufer"- Pärchen) in einer Disco war die Ausbeute an "Schönem" doch aus unserer Sicht reichlich mager!

Am anderen Morgen, das Aufstehen wurde unwesentlich später, fiel, anders als am vorherigen Tag, die Backwaren-Auswahl etwas spärlicher aus. Doch auch das gute deutsche Schwarzbrot in Verbindung mit literweisen löslichem Kaffee aus unseren reichhaltigen Beständen stärkte den "ganzen" Seemann in uns. Unser "Chef-Smutje" Frank krönte das morgentliche Essen-Fassen noch mit einem riesigen Pott voll gekochter Eier, denn es war - ach ja: Sonntag!

"Stärkung für den Segelsonntag"

Das Wetter war zum Zeitpunkt des Frühstücks, das wieder mal zeitlich ausgiebig war, noch etwas diesig und nach einer frischen Brise sah es wieder nicht aus.

Doch als wir, kurz nachdem wir die Segel gesetzt hatten, aus dem geschützten Hafen zurück in Richtung Ausgangshafen "Enkhuizen " fuhren (hier noch mit Motorhilfe), klarte der Himmel auf (Blauer Himmel, weiße Wolken, stellenweise aber doch noch etwas diesig) und die schon seit Beginn unserer Tour herbeigesehnte frische Brise machte jetzt Lust auf das von uns so sehr vermißte Segelvergnügen. Endlich das "richtige" Segel-Gefühl mit geblähtem "Windeinfangtuch" und Schräglage unserer "Hoop geleid ons" auf dem nun nicht mehr spiegelglatten Ijsselmeer.


Gischt
Zusatz-Segel setzen

Wir setzten sofort Zusatz-Segel, um den Wind voll auszunutzen. Alle waren froh, wieder seemännisch ganz gefordert zu sein. Die Knotenzahl "schnellte" nun in "unglaubliche Dimensionen" von bis zu ca. 5 Knoten. Was für ein Unterschied zum Tag vorher!

Jetzt hielt es keinen mehr unter Deck. Jeder wollte sich den frischen Wind um die Nase wehen lassen und die meisten von uns versammelten sich am Bug, wo das Segel-Feeling am besten zu genießen war.


Die leichte Spätsommer-Kleidung tags zuvor mußte zeitweise durch Windjacken oder zumindest Trainingsjacken ergänzt werden. Später war es aber so warm, daß man trotz des Windes sich der Jacken wieder entledigen konnte.

Wir fühlten uns wie Freibeuter bzw. "Profi"-Seefahrer, was sich auch in einem "extremen" Outfit ausdrückte:


"Pauschal"-Udo hatte wieder sein "Motorrad-USA-Kopftuch" umgebunden und sah wie ein Pirat auf Kaperfahrt aus!

Freibeuter des Meeres


Stolzer Team-Käpt'n hat das Ruder fest in der Hand

Auch Frank, unser "Umfeld-Organisator" bzw. "Team-Käpt'n" hatte seemännische Kladage an und präsentierte sich in Anglerhose und blauer Pudelmütze wie ein Krabbenfischer von der Nordseeküste!


Die Idendifikation mit Wind und Wellen schien gelungen.

Ein beliebter Platz wurde für einige im Laufe des Tages das Bug-Netz, in das man sich gemütlich flegeln konnte:

Redaktionelle Gedankenspeicherung
Unter einem durchpflügte der Bug die Wellen
und oben am Himmel sah man die Wolken vorbeiziehen
und so manchen Düsenjet, der von oder nach Amsterdam
fliegend seine Kondensstreifen hinter sich her zog.

Bei diesem Wetter lud das Deck wiedermal zum Faulenzen, "etwas" Biertrinken und natürlich SKAT-Spielen ein.

Auch der Konsum von Zigaretten ging widererwarten nicht zurück. Man wollte sich den Zustand seiner Lungen nicht durch zu viel frische Seeluft "versauen" lassen! Bald merkten wir aber, daß die schnellen Luftmoleküle wieder langsamer wurden (sprich: Wind ließ nach bzw. es wurde sehr diesig ) und wir gezwungen waren, durch Kreuzen gegen den Wind unsere Richtung und Fahrt halbwegs aufrecht zu erhalten.

Dieser Umstand machte uns schnell wieder zu "aktiven" Seemännern. Es gab wieder etwas zu tun und das häufige Seite-Wechseln des Segelbaums brachte alle passiv gewordenen Glieder wieder in Schwung.

Kurz vor Ende unseres Törns - Das Ufer und der Hafen waren nicht mehr weit entfernt - zeigte sich das Wetter wieder von seiner besseren Seite. Weiße Wolkentürme am blauen Spätsommer-Himmel türmten sich in Richtung Land auf und wir bereiteten uns allmählich mit Segel-Hereinholen und "Seesack"-Packen auf den unvermeidlichen Landgang vor.


Maritimer Anblick

Mit uns kamen wie zu Beginn der Reise auch die anderen Schiffe langsam in den Hafen geschippert und bildeten gemeinsam für die zahlreichen Sonntagsausflügler am Ufer einen imposanten maritimen Anblick.


Unsere Erkenntnis bis hierher:

Eins zu Beginn herausgegebene Motto: "Hier wird gerudert und nicht geschludert " erfüllte sich nur zur Hälfte. Denn bei all den Flauten-Phasen: Gerudert werden mußte dann doch nicht. Ein zweites Motto aber stimmte hier wortwörtlich: " Alle in einem Boot ".


Nach dem Festmachen am Kai verabschiedeten wir uns vom Käpt'n und Bootsmann und verstauten unsere Sachen in unsere Fahrzeuge. Die Abfahrt gestaltete sich wettermäßig völlig anders als 2 Tage zuvor: Strahlender Sonnenschein und warme Temperaturen von über 20°.

Was wollten wir mehr ? - Doch, wir wollten mehr.

Markus, unser stv. "Team-Käpt'n", schlug vor, den Tag und damit unsere ganze Reise mit einem Indoor-Cart-Rennen zu beschließen.

In der Nähe der Autobahn A6 fanden wir in einem Gewerbegebiet die besagte Bahn. Fast alle nahmen am Rennen teil und es wurde verbissen um jeden Meter und jede Kurve gekämpft. Ca. eine Viertelstunde dauerte der Fahr-Spaß. Jeder bekam zum Schluß einen Computer-Ausdruck mit seinen Ergebnissen, die draußen bei einem letzen Bier auf holländischen Boden heftig diskutiert wurden.

Dann hieß es: Auf gen Heimat. In einer flotten Fahrt bei einem schönen Sonnenuntergang kamen wir gegen ca. 22.00 Uhr in Augustfehn beim "Trödel" wieder an. Einige verabschiedeten sich frühzeitig
( Die Arbeit rief am nächsten Tag ).

Nur ein "harter Kern" kehrte noch bei August / "Trödel" ein, gönnte sich noch 1 - 2 Abschluß-Bier und hielt noch ein bißchen Manöverkritik.


Fazit: 3. HERREN- ON- TOUR / 3. TEIL war ohne Verluste (!) wiedermal gelungen und TEIL - 4 - wird nicht lange auf sich warten lassen - HOFFENTLICH !!!


keep smiling
Bis dahin " keep smiling " !!!

Redaktion:

Heino Töbermann

15.01.01